Ansicht_Willofs Über unseren Ort Geschichte Der Ort Willofs dürfte in der Ausbauphase des Hochmittelalters entstanden sein, als große Teile der Bundsandsteinhochfläche gerodet und besiedelt wurden. In einer Urkunde von 1393 wird der Ort erstmalig als zu dem Wilulfs erwähnt. 1466 und 1521 wird der gleiche Ort als „Willers“ bezeichnet. 1466 in der Fehde der Brüder Simon und Ludwig von Schlitz gegen ihren Vetter Johann von Schlitz in der Hinterburg sowie 1521 vom „Hofe zu Willers“ im Besitz der Herren von Schlitz. 1581 ließ Cyriakus Spangenberg, der Sohn des Freundes von Martin Luther, als Pfarrer in Schlitz eine Kollekte zur Erbauung einer Kirche in Willofs erheben. 1589 ist zu erfahren, dass Hans Keper aus Udenhausen vom Ritter Hans von Schlitz mit einer Wiese „zum Rimpers“ belehnt wurde, einer Wüstung nahe Willofs, wo einstmals ein blühendes Dorf stand. Keine Urkunde gibt Auskunft, warum die Rimperser ihr Dorf verlassen haben. Niemand weiß auch, in welchem Jahr es verödete. Dass sich die Rimperser in Willofs niederließen oder dort angesiedelt wurden, lässt sich unschwer an den Eigentumsverhältnissen in den Rimperser Wiesen beweisen. Das ca. 100 Morgen große Wiesengelände mitten im ehemaligen Graf Görtzischen Wald ist heute noch überwiegend im Besitz von Willofser Landwirten. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) hatte das Dorf mit der gesamten Herrschaft Schlitz schwer unter den Drangsalen durchziehender und marodierender Soldatenhaufen zu leiden. Obwohl den Herren von Schlitz als Mitglieder der buchischen Ritterschaft ein Schutzbrief des Kaisers Ferdinand, eine „Salva Guardia“, ausgestellt wurde, nahm man sie in die harte Kontribution, die der Fürstabtei Fulda auferlegt wurde, zu der 1632 noch nominell das Gericht Schlitz gehörte. Die Reformation wurde in der Herrschaft Schlitz offiziell im Jahre 1563 eingeführt. Willofs gehörte von alter Zeit her zum Gericht Schlitz und zum Herrschaftsbereich der Herrn von Schlitz genannt von Görtz. Auch kirchlich gehörte das Dorf zu Schlitz; der dritte Geistliche, der den Namen Rektor führte, war zugleich Pfarrer zu Willofs. Im Jahre 1625 hatten durchziehende Truppen die Pest eingeschleppt. Von August bis Dezember starben in Willofs 67 Menschen an der Seuche. Viele Familien starben gänzlich aus. Es ist durchaus möglich, dass die Bewohner von Rimpers später in freigewordene Bauernstellen eingewiesen wurden und ihre Äcker und Wiesen nun von Willofs aus bewirtschafteten. Schon seit 1680 bestand eine Schule in Willofs. Die Bestallung des Lehrers wurde fast ausschließlich in Naturalien geleistet. Die Wiedereinsetzung der längerer Zeit erloschen gewesenen Kirchweihmesse (Kirmes) fand im Jahre 1681 statt. 1684 kündigte man in Willofs den Bau eines Gemeinde-Backhauses samt Backordnung an. 1743 wurde die im Jahre 1588 erbaute Kirche erneuert und 1864 die erste Orgel eingebaut. Die Kirchenglocken stammen aus den Jahren 1748 und 1915. 1746 führte die Gemeinde Willofs einen Prozess gegen die Herren von Schlitz vor dem Reichskammergericht in Wetzlar wegen des Holz-, Streu- und Hutrechtes, in der Geschichte der Grafschaft Schlitz ein einmaliger Vorgang. Auch der Siebenjährige Krieg (1760) brachte wieder viel Not über die Gemeinde. Im Befreiungskrieg (1813) schleppten kosakische Reiter eine schwere Viehseuche ein. Viele Bauern verloren ihren gesamten Viehbestand. Am 24. November 1813 versammelte sich die Gemeinde in der Kirche, um Gott im Gebet um Befreiung von der Seuche zu bitten. Als bald darauf die Seuche erlosch, beschlossen die Willofser, diesen Tag „als gelobten Tag“ jedes Jahr kirchlich zu feiern. Jos. Beller, Willofs im Juli 1945